Freitag, 15. November 2013

Eine Burg oder doch eine Moschee?

In Mangulama kocht die Gerüchteküche. 
Was um alles in der Welt wird dort bei den Methodisten gebaut? Passanten bleiben in sicherer Entfernung stehen und spekulieren. Bevor sich allerdings jemand traut, einfach mal nach zu fragen, haben sich die ersten Vorurteile längst verbreitet. Das wird eine Moschee, sagen die einen, das sieht man an der quadratischen Form. Seit gestern ziert ein Zinnenkanz den Rohbau. Also doch eine Burg, meinen die anderen. Für Gesprächsstoff ist also gesorgt.
Um den Dorftratsch ein wenig einzudämmen sind wir heute mit Pastor Kaunda und dem Gemeindeältesten Mister Chimatiro zum Chief gegangen. Der musste ohnehin noch den Grundstückskaufvertrag  unterschreiben und abstempeln und so haben wir ihn gleich mit exklusiven Informationen aus erster Hand versorgt. Der Chief wünscht uns gutes Gelingen und lässt alle Kinder in Deutschland herzlich grüssen. 
Zur Einweihung will er gerne vorbei kommen - aber nur, wenn es auch wirklich keine Moschee wird... 
Geht klar!


Pastor Kaunda, Mitte, begutachtet die Baustelle


Von der zukünftigen Kanzel aus gesehen, ein Panoramablick in den grossen Saal.

Die "Zinnen" sind übrigens keine echten Burgzinnen. Das sollen Oberlichter werden, damit es im Kindergarten immer schön hell ist und sonntags die Morgensonne die Kirche beleuchtet. 

"In zweieinhalb Wochen kommt das Dach drauf", sagt Mister Mponde. Das glaub ich nicht.
Wenn er das schafft, dann backe ich einen Kuchen für das ganze Team.
Versprochen!







Donnerstag, 14. November 2013

Wie in Malawi Geld verschwindet

Wenn man in Deutschland 100 Euro zur Bank bringt, dann kann man davon ausgehen, dass das Geld nach zwei Monaten auch noch da ist. 
Wenn man in Malawi 50000 Kwacha (das sind ungefähr 100€) auf seinem Bankkonto hat, dann sind die zwar nach zwei Monaten noch da, sie sind allerdings nicht mehr so viel wert. Nur noch umgerechnet 80 Euro. Deshalb lassen die Menschen hier ihr Geld nicht lange in der Bank, sondern geben es schnell aus. 
So machen wir das auch mit dem Geld, das für den Kindergarten schon gesammelt und nach Malawi geschickt wurde. Das Wellblech zum Beispiel ist schon längst gekauft, auch wenn es noch einige Wochen dauern wird bis das Dach damit gedeckt wird. 



Auf der Baustelle hat das Rennen gegen den Kalender begonnen. Die Regenzeit kommt. Vorgestern hat es in Blantyre wie aus Kübeln gegossen. Über 60 Liter pro Quadratmeter - und das in nur 20 Minuten. Zum Glück sind die Vorboten der Regenzeit gerade nochmal an Mangulama vorbei gezogen. 


Passt fast!  Die Hilfskonstruktion für die halbrunden Fensterbögen.

Und hier kommt noch ein kurzer Videoclip vom täglichen Schubkarrenrennen...

http://www.youtube.com/watch?v=QWsctSr73fQ&feature=youtube_gdata_player




Donnerstag, 7. November 2013

Es geht voran!

Montag war ich zuletzt in Mangulama. 
Montag waren gerade die Fundamente fertig geworden. 
Heute, drei Tage später, erkenne ich die Baustelle kaum wieder. Die ersten Mauern sind auf zwei Meter Höhe gewachsen. 
Und die Stimmung ist super. 


Hier kommt nicht mal eben ein Betonmischer vorbei, nein, hier wird alles selbst gemixt. Mit Schaufeln und Schippen. Sogar die Kinder aus dem Kindergarten haben mitgeholfen Wasser zu pumpen...
Aber seht selbst im Film:

http://www.youtube.com/watch?v=LyCH0Igp4QM&feature=youtube_gdata_player




Als erstes wird der große quadratische Raum in der Mitte des Gebäudes gebaut. Erst wenn der fertig gemauert ist, kommen die Nebenräume dran.



Hier fachsimple ich mit Mister Mponde darüber, ab welcher Höhe mit den Rundbögen fuer die Fenster 
begonnen wird. 


Weil morgen schon wieder Freitag ist braucht Mister Mponde noch Geld für die Lohntüten seiner Männer. 



Die Kinder im provisorischen Kindergarten nebenan können es kaum erwarten bald in ihre neue "Nursery School" umziehen zu können.

Samstag, 2. November 2013

Rückblende: Der Zyklon vor zwei Jahren

 Bescheidenere Umstände wie die in der Gemeinde Mangulama vor zwei Jahren hatte ich bis dahin noch nie gesehen. Eine Kirche,  die so klein war, dass man besser keine Gäste einlud um seinen Platz nicht zu riskieren. Die Woche über wurde das kleine strohgedeckte Gebäude aus ungebrannten Lehmziegeln als Kindergarten genutzt. 
Bis der grosse Regen kam. 
Ein Zyklon, ein tropischer Wirbelsturm, brachte sechs Tage Dauerregen und weichte die Wände auf bis sie einstürzten. 
Seither gibt es keine Kirche mehr und der Kindergarten findet unter einem Schattenbaum statt. 


 Bilder von 2011: Pastor Kaunda besichtigt die Kirchenruine


"open air nursery school" unterm Taschenbaum.

Natürlich sollte so schnell wie möglich eine neue Kirche gebaut werden. Diesmal aber eine, die auch einem Zyklon standhält. Doch das dauerte. Über zwei Jahre, denn solch eine Kirche ist teuer. Zu teuer für eine arme Gemeinde auf dem Land. 
Aber wenn viele zusammenlegen was sie haben und was sie können, dann kann es gelingen. 

Am Ende der zweiten Woche kann man auf der Baustelle schon erahnen, wie das neue Gebäude einmal aussehen wird. Drei Tage lang hat Mister Mponde mit seinem Team die Fundamente gemauert. Von morgens fünf bis abends fünf - und das bei Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad. Ohne Schatten. 


Das ist Mister Steven,  der beste Maurer aus Mister Mpondes Team



Montag geht's weiter. 
Schönes Wochenende!