Dienstag, 13. Mai 2014

Grand Opening


Volksfest in Mangulama. Schon ab dem frühen Morgen gab es in dem kleinen Dorf Mangulama nur noch ein Thema: 

Die Eröffnung des neuen Kindergartengebäudes.

Und alle kamen: Der Chief persönlich, die gesamte Kirchenleitung der malawischen Methodistenkirche, eine Delegation der EMK Weltmission aus Deutschland, zahlreiche Nachbarn, alle Kindergartenkinder, viele Eltern und zahllose Schaulustige. Ein Volksfest in Mangulama.


Da wurde gesungen, getanzt und gefeiert. Stellvertretend für die vielen hundert Kinder in Deutschland, die das Geld für den Neubau gesammelt haben durfte Missionssekretär Frank Aichele die luftballonbehangene rote Schleife durchschneiden. 


Die hundert Stühle reichten bei Weitem nicht für alle Gäste aus. 



Dann wurden Reden gehalten. 
Viele Reden, lange Reden und auch lustige Reden. 
Da bekamen auch Mister Mponde und Mister Carpenter einen Riesenhunger.



Als alles gesagt war gab's Essen. Zum Glück war genug für alle da.


Jetzt kehrt wieder Ruhe ein in Mangulama.


Baustellengeräusche sind nicht mehr zu hören. Aber vierzig Kinder. Und ab dem neuen Schuljahr sogar achtzig. 
Ach ja, noch was. 
Wo doch gerade der Kassenführer der Weltmission zu Besuch war haben wir mal ausgerechnet was denn alles zusammen gekostet hat. 
Vom ersten Ziegelstein bis zur letzten Glübirne haben wir genau 17000 Euro ausgegeben. 
17000 Euro, die Ihr in der Aktion "Kinder helfen Kindern" für Malawi gesammelt habt. 

Dafür gibt's jetzt ein dickes D A N K E S C H Ö N !

Oder auf Chichewa:  Z I K O M O   K W A M B I R I !











Einmal werden wir noch wach...

...heissa dann ist Einweihungstag!
Morgen ist es soweit, morgen muss alles fertig sein. 
Missionssekretär Frank Aichele und Holger Würth, der Geschäftsführer der EMK Weltmission, sind schon ein paar Tage in Malawi und freuen sich auf die "grand opening", die große Eröffnung des neuen Kindergartengebäudes in Mangulama. Bis allerdings die Eröffnungsschleife durchschnitten wird und die feierlichen Reden geschwungen werden, gibt es noch so einiges zu erledigen.

Gerade noch rechtzeitig eingetroffen sind die bunten Kinderstühle.

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Auf dem letzten "Schwertransport" mit Regalenen für das Kindergartenbüro und Stühlen auch für die Gemeinde wird es nochmal aufregend als eine Polizistin mich anhält. Sie will genau wissen, wo ich hin will und warum ich so viele Stühle spazieren fahre. Meine Auskunft : "für Kinder in Mangulama!" lässt sie schnell vergessen, dass die Ladung eigentlich nicht ganz verkehrsgerecht geladen ist. Mit einem aufmunternden "Good job!" (gute Arbeit) wünscht sie mir gute Fahrt.


In Mangulama angekommen wird schon emsig der Fußboden mit einer Wachspolitur auf Hochglanz gebracht. Natürlich von Hand und auf Knien.


Die Woche über werden ab morgen vierzig Kinder die beiden großen Räume bevölkern. An den Sonntagen wird der größte Raum zum Kirchsaal für die Gemeinde. Und da braucht man natürlich auch ein Kreuz an der Wand. Noch ist das Kreuz aus Stahlblech nicht angemalt. Es soll einmal weiss werden, das hat die Gemeinde entschieden. 


Es ist schon fast dunkel draussen, als alles fertig ist.
Nicht aber in der Kindergartenkirche. 
Als allerletztes wurde noch eine kleine Solar Anlage installiert. 
Tagsüber werden jetzt die Sonnenstrahlen durch eine Solarpanele auf dem Dach  in Strom umgewandelt und in einer Autobatterie gespeichert. Abends fließt dann der Strom von der Batterie in die sieben Lampen, die den großen Saal erleuchten. 
Die Generalprobe führte zu einem regelrechten Volksauflauf. Von allen Seiten kamen Menschen angelaufen um das Wunder zu bestaunen. Elektrisches Licht in Mangulama - zu schön um wahr zu sein.


Anfang November fingen die Bauarbeiten an. Jetzt, nach sechs Monaten ist alles fertig.
Und morgen wird aus der Baustelle Mangulama die "Nursery School Mangulama".




Montag, 5. Mai 2014

Auf Kreuzfahrt...

Alle müssen mit anpacken, damit noch alles rechtzeitig zur Einweihung am 8. Mai fertig wird. Auch Paul Lukas und Lina Lotte. 
Hier ist der Zeitrafferfilm:

http://m.youtube.com/watch?v=ljBEwee_tXw

Nach vier Stunden messen, sägen und hämmern fehlte nur noch das Blechdach für die Kirchturmspitze. Und natürlich das Kreuz. Weil die Kindergarten-Kirche, oder die "school-church" wie sie auf englisch genannt wird, nicht so aussieht wie eine normale Kirche, muss natürlich ein großes Kreuz obendrauf. Als alles vorgefertigt ist wird aufgeladen und los geht's: Mit dem alten Landrover auf Kreuzfahrt nach Mangulama.


Zum Glück hatte ich noch ein gelbes Blinklicht gefunden um die anderen Autofahrer vor dem "Schwertransport mit Überbreite" zu warnen. Glück hatte ich auch, dass die Präsidentin gerade auf Wahlkampftour in der Stadt war. So gab es keine Verkehrskontrollen weil alle Polizisten abkommandiert waren, Her Excellency Mrs. Joyce Banda zu bewachen.
In Mangulama angekommen ging es ruckzuck und die Kirchturmspitze war auf das Dach gezogen. 



Ich konnte gerade noch die Wasserwaage holen um zu verhindern, dass das Kreuz windschief "aufgepflanzt" wurde. 



Noch drei Tage bis zum grossen Umzug. 

Freitag, 25. April 2014

Fertig: Die grösste Dunstabzugshaube Afrikas

Vier mal vier Meter misst sie, die riesige Dunstabzugshaube über dem neuen Küchenhäuschen. 
 In der Spitze des quadratischen Wellblechdachs wurde eine kleine Öffnung frei gelassen, damit der Qualm, der beim Kochen auf offenem Feuer entsteht, gut abziehen kann. Die kleine Pyramide obendrauf, die aussieht wie eine Kirchturmspitze, dient als Regenschutz.
 Designed by Mister Carpenter! 

So ganz hat es dann doch nicht geklappt mit der kompletten Fertigstellung bis Ostern. Die tausend Kleinigkeiten dauern doch laenger als erhofft. 
Dem rauschenden Osterfest taten die kleinen Unfertigkeiten keinen Abbruch. Mister Chimatiro erzählt mit sich fast überschlagender Stimme von 190 Besuchern am Osterwochenende. Die benachbarten Gemeinden waren von Karfreitag bis Ostermontag in Mangulama zu Gast und haben die
Nächte durch gesungen und -gebetet. Ostern wird in Afrika richtig gefeiert - Weihnachten lediglich begangen. 

Am Osterdienstag hat der countdown bis zur geplanten Einweihung am 8. Mai begonnen.


Die Zimmerdecken in den vier kleinen Räumen sind drin.

Mister Painter Kenneth pinselt im Hauptgebäude gemächlich vor sich hin während draussen Mister Mponde mit seinem auf drei Mann geschrumpften Team das Toilettenhäuschen mit Dusche mauert.


In Mangulama gibt es keine Wasserleitungen, nur einen Brunnen mit einer Handpumpe. Eine Toilette mit Wasserspülung würde hier also nicht funktionieren. 
Was also tun?
Plumpsklos bauen? 
Nein, das wollten wir nicht. Solche Klos vergiften das Grundwasser in der Umgebung. 
Wir bauen Kompostiertoiletten. 
Die brauchen kein Wasser und produzieren zudem auch noch Dünger. 
Wie das funktioniert, werde ich demnächst mal in einem kurzen Videoclip erklären.
Nächste Woche.

Freitag, 28. März 2014

Endspurt - noch drei Wochen bis Ostern

Weihnachten als Termin für das Dach hat geklappt, warum sollte Ostern als Fix-und-Fertig-Termin nicht auch klappen? Wenn man sich auf der Baustelle so umschaut ist es eine wahre Freude, an vier Stellen gleichzeitig fleissige Handwerker wirbeln zu sehen.


Im Hintergrund wird zum letzten Mal eine Ladung "riversand" zum Betonmischen abgeladen. 
Damit wird gerade das kleine Küchenhäuschen gemauert.


Da fehlt eigentlich nur noch das Dach. Dafür hat Mister Carpenter allerdings noch keine Zeit. Seit Vorgestern ist er mit drei Helfern dabei, Zimmerdecken einzuziehen. Dafür haben seine Jungs ersteinmal ein kleines, mobiles Gerüst zusammen genagelt um beim Arbeiten nicht andauernd auf eine Leiter steigen zu müssen.


So eine Zimmerdecke ist garnicht so kompliziert:


Viele dünne Holzlatten werden zu einem schachbrettartigen Gerüst zusammengezimmert und  in gleichmäßigem Abstand an die Dachbalken genagelt. An dieses Untergerüst werden dann grosse Sperrholzplatten befestigt, die dann die Zimmerdecke bilden. Das sieht nicht nur schön aus, es hält ausserdem die Räume auch schön kühl. 
In Klassenräumen ohne Zimmerdecke wird es unter dem Wellblechdach so heiss, dass die Kinder eigentlich jeden Tag hitzefrei kriegen müssten. 


Hier werden mit viel klebrigem "Kitt"  die letzten Fensterscheiben eingesetzt. Der alte Mister Carpenter zeigt dem jungen Mister Painter wie das geht - auch ohne Scherben...


...aber Mister Mponde scheint der Sache nicht ganz zu trauen.

Drei Wochen also noch bis Ostern.
Inzwischen wurden die ersten Kinderstühle eingekauft und mit dem Logo der weltweiten Evangelisch-methodistischen Kirche versehen. 
Auch das sieht nicht nur gut aus. Es hilft auch, wenn sich mal ein Stuhl verlaufen hat, den Weg in den Kindergarten wieder zu finden...




Montag, 24. März 2014

Tell me why I don't like Mondays

Manchmal ist einfach der Wurm drin. 
Besonders an Montagen.
Heute ist so ein Tag an dem alles, was schief gehen kann, auch schief geht.
Zuerst ist Mister Mponde nicht da, als ich ihn um sieben Uhr abholen will. 
Dann hat der erste Zementladen geschlossen und der zweite ist ausverkauft. 
Dann, in Mangulama angekommen, erfahre ich, dass ein Gewittersturm letzte Woche die frisch verputzten und noch nicht trockenen Regenrinnen teilweise weggewaschen hat. 
Auf der letzten Teilbaustelle, dem Küchenhäuschen, stimmt auch nichts: Die Türöffnung ist auf der falschen Seite und die Säulen, die einmal das Dach tragen sollen, sind auch viel zu dünn gemauert.



Als dann auch noch beim Glasschneiden eine große Scheibe zerbricht, hab ich genug. Ich komme Mittwoch wieder. Heute ist nicht mein Tag.
Alle restlichen Glasscheiben werden wieder eingeladen und in Blantyre maschinell zurecht geschnitten.



Gut, dass wenigstens Mister Mponde sich nicht aus der Ruhe bringen läßt, denn er ist schliesslich Chef.
Fuer Mittwoch hat sich Mister Carpenter angekündigt. Die Zimmerdecken in den Nebenräumen müssen noch eingezogen werden. Dazu noch das Dach auf dem Küchenhäuschen.
Bis Ostern sollte dann alles fix und fertig sein - sofern nicht zu viele Montage dazwischen kommen...

Montag, 17. März 2014

Regenrinnen aus Stein

"Wir brauchen noch zehn Sack Zement und tausend Ziegelsteine", rief mir Mister Mponde hinterher als ich letzte Woche gerade wieder abfahren wollte, "für die Regenrinnen!"
In Malawi ist so manches anders als sonstwo, sogar die Regenrinnen. Wo anderswo gebogene Bleche und Fallrohre das Regenwasser vom Dach in die gewünschte Richtung leiten, schiesst hier das Wasser  in hunderten von kleinen Wasserfällen vom Wellblechdach auf den Boden - direkt in eine gemauerte Beton Regenrinne. Wenn es in den Tropen so richtig schüttet, dann würden herkömmliche Blechrinnen die Wassermassen nicht halten koennen und überfliessen. 
Rund ums Haus gibt es also jetzt einen kleinen, flachen Kanal in dem die Kindergartenkinder schon bald planschen werden und sich nasse Füsse holen...

Drinnen, im Trockenen, zieht Mister Kenneth in aller Ruhe von Fenster zu Fenster und setzt die Scheiben ein. Bei knapp 500 Einzelscheiben, die alle von Hand angepasst und eingespachtelt werden müssen, ist Mister Kenneth mindestens zwei Wochen damit beschäftigt. Danach warten schon drei Farbeimer darauf, verpinselt zu werden. Das macht Mister Kenneth dann auch wenn endlich alle Fensterscheiben drin sind.


  
Irgendwann vor Weihnachten habe ich in diesem Blog mal davon berichtet, dass der Bauleiter Mister Mponde erwähnt habe, er hätte noch nie seinen Geburtstag gefeiert. Heute habe ich nachgefragt, warum eigentlich nicht.
Hier seine Antwort: